2009_02190046Mir ist es neulich wieder aufgefallen, als ich in der Sauna saß. Ich hatte mich kaum hingesetzt und die Sanduhr umgedreht, schon war die Viertelstunde um.

An anderen Tagen will und will die Zeit einfach nicht vergehen. Die Vorstellung jedoch, dass die Zeit mal schneller und mal langsamer verrinnt, ist subjektiv eine falsche Wahrnehmung.

Wir können die Zeit nicht beeinflussen, sie verrinnt auch ohne unser Zutun, unbarmherzig Sekunde für Sekunde immer mit der gleichen Geschwindigkeit. Damit müssen wir uns abfinden.

Warum ist das so? Was ist Zeit überhaupt?

Technisch sind wir in der Lage, sie auf die millionstel Sekunde genau zu messen, aber niemand kann exakt erklären was sie eigentlich ist.

„Eine chronologische Abfolge von Ereignissen“, das  wäre eine Erklärung.

Der Volksmund sagt, die Zeit rast an uns vorbei. Da ist was Wahres dran.

Die Zeit, die Sekunden, die Minuten, die Stunden die auf uns zu rasen sind Zukunft. In dem Moment, wo sie auf gleicher Höhe wie wir sind, wo wir sie erleben, erleben wir die Gegenwart und wenn sie vorbei sind, nennen wir sie Vergangenheit.

Es gibt keinen Weg zurück. Auch wenn uns nur eine Sekunde von einem erlebten Ereignis trennt, es ist vorbei, endgültig und unwiderruflich, Vergangenheit. Es bleibt nur die Erinnerung.

Zeit ist wie eine Einbahnstraße, es geht nur in eine Richtung, es gibt kein Zurück!

Wir alle sind auf ihr unterwegs in Richtung Ziel.

Und wo wir uns  gerade befinden auf dieser Einbahnstraße, ergibt sich aus dem Verhältnis von dem, was wir an Zeit hinter uns haben und was wir noch vor uns haben. Und das Ergebnis einer Addition dieser beiden Werte ergibt dann unsere Lebenszeit.

Ich erinnere mich noch gut an die Campingzeit an der Ostsee. Wir hatten dort fast zehn Jahre einen Wohnwagen auf dem Deich stehen und fuhren jedes Wochenende hin.

Ich stand dann oft oben auf dem Deich, hörte das Rauschen der Brandung, hörte und fühlte den Wind, hörte das Geschrei der Möwen, sah, wie sich das Schilf und das Seegras im Wind bog und ich blickte über die endlose Ostsee und verfolgte mit den Augen die Wellen.

Ein Gefühl unbändiger Kraft und Ruhe überkam mich dann und die Zeit schien still zu stehen.

So stellte ich mir immer die Unendlichkeit, die Ewigkeit vor.

Das war die schönste Zeit meines Lebens. Das ist Vergangenheit, unwiederbringlich, nur Erinnerung, aber es war meine Zeit.

Bleibt zuletzt die Frage: hat die Zeit einen Anfang oder ein Ende? Ich weiß es nicht!