HFricke Kö1Die plattdeutschen Aufführungen der Laienspielgruppe Wümme/Königsmoor sind bei Fans im ganzen Landkreis und darüber hinaus beliebt. Wer deren ersten Vorsitzenden, Herbert Fricke (74), kennen lernt, der ahnt, dass vieles von dem liebenswert bollerigen Schwung, der da von der Bühne herunter ins Publikum strömt und für herzhaftes Lachen sorgt, auf sein Konto geht.

“Hochdüütsch weer mien erste Fremdsprook”, sagt er, dessen Vater Christoph Fricke 1948 Mitbegründer der Laienspielgruppe war. Seit seiner ersten Rolle in “Sprotten ut Mottenburg” 1958 ist ihm die Schauspielerei ans Herz gewachsen. Aufgewachsen im bäuerlichen Milieu spielt er am liebsten gutherzige, manchmal grantelnde und polternde Bauern oder Knechte, was ihm wie auf den Leib geschneidert scheint. Zwar besuchte er damals die Landwirtschaftsschule in Tostedt, entschied sich aber schon mit 16, einen anderen Beruf zu ergreifen und arbeitete bei einer Spedition, zunächst im Fernverkehr, später bis zu seiner Pensionierung als Lagermeister. Langeweile im Ruhestand kennt der Charakterkopf aus Wümme nicht: Er bewirtschaftet seine drei Hektar große Weihnachtsbaumschonung, ist aktiv im Wasser- und Bodenverband Wistedt, fährt gern Fahrrad, geht mit seinen beiden Hunden spazieren oder probt für die plattdeutschen Aufführungen.

Seit 1998 ist Herbert Fricke Erster Vorsitzender der Laienspielgruppe Wümme-Königsmoor. Seine Ehefrau Elsa, mit der er im April vor einem Jahr goldene Hochzeit feierte und zwei Söhne hat, findet ihn oft in das Studium von Textbüchern vertieft, denn es ist nicht leicht, einen Text zu finden, der jedem der Laienschauspieler eine passende Rolle bietet. Über Nachwuchsprobleme kann die Laienspielgruppe Wümme/Königsmoor nicht klagen: Im neuen Stück “Wieverregiment” spielen gleich zwei junge, neue Schauspieler mit. Und wenn Opa Herbert seinem vierjährigen Enkel Ole weiterhin erfolgreich die plattdeutsche Sprache nahe bringt, dann kann er später vielleicht auch mitmachen, denn “Mook de Döör to” geht ihm schon jetzt flott über die Lippen.

Text und Foto: Marion Wenner