GerlachB 01Burkhard Gerlach am 13. September diesen Jahres von der Töster BFür sein ehrenamtliches Wirken im Bereich Heimatkunde und -pflege ist ürgerstiftung mit dem Töster Bürgerpreis 2015 bedacht worden.
Viele Tostedter und treue Kunden von Nah und Fern kennen den heute 77-Jährigen als Inhaber des Modehauses Gerlach, das er bis 2001 mit seiner Ehefrau Ingrid leitete, bevor das Ehepaar Sohn Jens die Verantwortung dafür übertrug. Sein Engagement für seinen Heimatort kennen indes nur wenige.
Seit mehr als 100 Jahren ist die Familie Gerlach schon in Tostedt bekannt. Bereits 1893 wurde die “Sattlerei Gerlach” gegründet von Adolf Gerlach. Ausgebildet zum Textil-Einzelhandelskaufmann und im Bereich Innendekoration, war Burkhard Gerlach bestens gerüstet, das mittlerweile auf Damenoberbekleidung spezialisierte Fachgeschäft 1963 zu übernehmen und weit über Tostedts Grenzen hinaus bekannt und erfolgreich zu machen. Ebenso ist es dem “Töster Markt” ergangen, der sich im Laufe der Jahre zum größten Flohmarkt Norddeutschlands entwickelt hat. Er wurde von Burkhard Gerlach, Mitbegründer und drei Jahrzehnte lang aktives Mitglied des Werbekreises, in dessen Gründungsjahr 1974 ins Leben gerufen und 25 Jahre lang geleitet. Mittlerweile ist Sohn Ralph als Marktmeister in Vaters Fußstapfen getreten.1985 kamen dann der “Christkindlmarkt” am Himmelsweg und der Pflanzenmarkt “Töster Maigrün” hinzu.
Während seiner aktiven Berufszeit saß der Kaufmann nicht reglos über Buchhaltung oder Bestellungen gebeugt, sondern er liebte den Tischtennis-Sport im MTV Tostedt, war von 1957 bis 1998 dort Abteilungsleiter und von 1960 bis 1988 im Kreisvorstand Tischtennis, in Folge als Kreissportwart, Kreisjugendwart und Vorsitzender des Kreisschiedsgerichts.
2002, als der umtriebige Geschäftsmann bereits im wohl verdienten Ruhestand war, tat sich unerwartet ein neues, spannendes Kapitel in seinem Leben auf: Er wurde Heimatforscher. Angesprochen von dem damaligen Arzt und Vorsitzenden des Heimatvereins, Dr. Ulrich Klages, wurde er dort Mitglied und widmet sich seitdem mit besonderer Hingabe und Akribie der Geschichte Tostedts. Er organisierte den “Historischen Rundgang” durch Tostedt, engagiert sich in der Geschichtswerkstatt des Heimatvereins, kann alte deutsche Schrift entziffern, und er hat über Tostedts Straßen, über Handel, Handwerk und Gastronomie in alter Zeit geforscht. Was er dabei an Kuriosem, Denkwürdigem oder für die damalige Zeit Typischem ans Licht befördert, das hält der charmante Tostedter in Aufsätzen und Berichten fest. Bislang sind es 35, die in “Nachrichten von Hermann und Erika”, der Schriftenreihe des Tostedter Heimatvereins, veröffentlicht worden sind. Aktuell erforscht Burkhard Gerlach Leben und Wirken der Tostedter Schlachter aus dem 19. Jahrhundert.
Im geräumigen Arbeitszimmer seines hübschen Hauses sitzt Burkhard Gerlach forschend über alten Schriften, oder er entspannt mit Ehefrau Ingrid, für deren Unterstützung bei seinen vielfältigen Aktivitäten er sehr dankbar ist, im idyllischen Garten mit Blick auf die Johanneskirche. Und diese schöne alte Backstein-Kirche ist es auch, die das symbolisiert, was er an Tostedt ganz besonders schätzt: die historischen Bauten.
Text und Foto: Marion Wenner